Grenzen. Was bedeuten sie?
Sind Grenzen nicht etwas vom Menschen Erschaffenes?
Und doch sind sie so wichtig – oder etwa nicht?
Wir brauchen Grenzen, wenn wir verhindern möchten, dass Menschen über uns bestimmen möchten.
Und dennoch brauchen wir die Grenzen nur, wenn Menschen eben genau dies tun.
Es wäre zu einfach, es damit zu lösen, dass die anderen damit aufhören.
Viel nachhaltiger ist es, wenn wir selbst so klar in unserem Feld sind, dass andere gar nicht auf den Gedanken kommen, für uns zu entscheiden.
Das gilt für so vieles.
Wenn wir uns selber in einem Nebel der Unbestimmtheit befinden, wird unser Umfeld nicht wissen, was oder wo wir genau sind. Und es wird genau diejenigen anziehen, die sich (vielleicht in bester Absicht) dazu berufen fühlen, Dinge für uns zu klären.
Wenn wir selber unklar und unverbindlich bleiben, öffnen wir einen Raum, der andere dazu einlädt, die brachliegende Energie zu nutzen.
Denn sie erkennen häufiger viel schneller als wir das Potenzial, das wir selber nicht nutzen. Und das geschieht dann so lange und so häufig, bis wir das Gefühl haben, ausgesogen zu werden. Was wir auch werden. Die Verbindungen, die wir da haben, fühlen sich schwer an und kosten uns eine Menge Energie. Sie geben uns keine Energie, weil sie ja auch nicht mit dieser Intention entstanden sind.
Das passiert gar nicht mit böser Absicht, sondern ganz intuitiv. Das Feld, das vermeintlich Energie braucht, holt sie sich dort, wo sie am einfachsten zu haben ist.
Aber hier fangen wir dann plötzlich an, uns abgrenzen zu wollen, weil es gar nicht mehr anders geht. Das ist aufwändiger, als wenn wir von vornherein klar sind, wer wir sind und wen oder was wir in unserem Leben haben möchten. Denn dann strahlen wir genau das aus.
Unsere Energie ist dann deutlich klarer und zielgerichteter und wird dann genau das anziehen, was zu dieser Energie passt. Mühelos, einfach und auf Augenhöhe.
Dann ist kein Raum mehr für solch ein Ungleichgewicht. Kein Potenzial, das unnötig (an andere) verschenkt wird.
Und das ist dann nicht herzlos oder egoistisch. Nein, im Gegenteil.
Ein klares Energiefeld inspiriert andere, es uns gleich zu tun.
Klar zu sein. Unsere Energie zu bündeln, anstatt sie von anderen empfangen zu müssen. Wir dienen als Vorbild. Helfen, indem wir von unseren Erfahrungen erzählen, während wir uns weiterhin frei bewegen.
Wenn wir klar sind, dass wir frei sein möchten und freie, auf natürliche und intuitive Weise entstandene, starke Freundschaften und Verbindungen leben möchten ist es notwendig, nicht in Ungleichgewichten und einengenden Beziehungen zu verharren. Damit ist niemandem gedient und kostet allen beteiligten Parteien viel Kraft. Den einen, weil es sie vielleicht eingeengt und fremdbestimmt fühlen lässt. Den anderen, weil auch das Festhalten und immer wieder einfangen wollen viel Energie kostet.
Grenzen sind also überflüssig, wenn wir selber klar sind und wir dort, wo es Überschneidungen gibt, natürliche Lösungen finden.
Solange wir aber nicht klar sind – und sehr häufig sind wir es tatsächlich nicht – brauchen wir sie noch als Hilfsmittel, um (wie mit jedem Hilfsmittel) langsam nach und nach zu lernen, wie wir ohne auskommen.
17.04.2018